Mit einer Spielszene begann der 18mal6-Gottesdienst in Buntenbock. Ute Oßwald-Franzke stand mit einem Herz aus Papier vor dem Altar, André Dittmann rief ihr Sätze wie „Dich mag sowieso keiner!“ zu. Mit jeder Gemeinheit riss sie ihr Herz mehr in Stücke, bis es schließlich in Fetzen am Boden lag.
Was diese Szene aussagen sollte, brauchte nicht erläutert zu werden, denn jeder kennt Bemerkungen, die schmerzen, vielleicht sogar bewusstes Mobbing. „The Winner Takes it all“, gesungen von Frank Bode machte die Situation umso bedrückender. Doch es sollte ja schließlich auch um Schmerz gehen in diesem Gottesdienst, um Herzschmerz und auch um Trauer.
Nicht immer ist es leicht, damit umzugehen, doch es gibt Strategien. Der Glaube, also die Hoffnung auf bessere Zeiten, auf das Gute, auf Heilung durch Gott, ist ein Weg. „Da wohnt ein Sehen tief in uns“ wurde gemeinsam gesungen. Jenes Sehnen nach Trost, verbunden mit der Erfahrung, dass nicht nur die Zeit manche Wunden heilt.
Vier kleine Workshops wurden angeboten. Zum einen sollte in Anlehnung an eine japanische Tradition ein zerbrochenes Herz geklebt und die Bruchkanten mit Gold verziert werden. Pastoralpsychologin Ute Rokahr lud zu einer offenen Gesprächsrunde ein. Gemeinsam mit Christiane Hemschemeier wurden zwei Bilder betrachtet und gemeinsam assoziiert, welche Emotionen sie auslösen. Und es gab die Möglichkeit, Sorgen auf gläserne Tränen zu schreiben, die dann im Taufbecken abgewaschen wurden.
Zum Schluss gab es einen kurzen Impuls von André Dittmann zur Geschichte von Jakob und Esau aus der Bibel, der in die Erkenntnis mündete: „Erfahrungen sind nicht immer eindeutig.“ Damit war es ein Gottesdienst der anderen Art, einer, der nachdenklich machte, der aber auch Wege aufzeigte, mit Trauer oder auch Verzweiflung umzugehen, sie nicht zu schlucken, gegebenenfalls mit anderen zu teilen.
Zum Schluss sang Frank Bode dann seine Version von „I will survive“ und Ute Oßwald-Franzke klebte das eingangs beschädigte Herz mit Klebeband wieder zusammen. Es sah nicht mehr aus wie neu, doch es war eben nicht mehr zerrissen.